Aktiv Senior Erich Gerber
RC Zürich-Limmattal mit 33 Mitgliedern online am 29.4.2020
Persönliches Vorwort zum RC Redliwil
Am 1. September 2014 habe ich zusammen mit Rotarier Alexander Hoffmann vom RC Frankfurt am Main/Römer den Schweizer
Rotary Club REDLIWIL frei erfunden. Alexander liefert die Themen, die ich so gut wie möglich für unser Land und das Fürstentum Liechtenstein bearbeite. Auf diese Weise sind seither 96 Glossen entstanden, die mit Pointen zum Lächeln und
hoffentlich auch Nachdenken anregen mögen.
Allen Mitlesenden wünschen wir viel Vergnügen.
PDG Erich Gerber
Administrator
RC Redliwil
www.rc-redliwil.ch
erich.gerber-zh@bluewin.ch
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Glosse 95: Von der Strafkasse zum Online Meeting
Verfasser: Alexander Hoffmann / Erich Gerber
Beim RC Redliwil herrschte wieder einmal Ebbe in der Kasse, und Schatzmeister Armin Geldmacher suchte verzweifelt neue Einnahmequellen. Da erinnerte sich Präsident Bräker an eine alte Einrichtung des Clubs. „Lieber Daniel, führen wir doch die Strafkasse wieder ein“, meinte er zu Past Präsident Daniel Bünzli.
Der horchte auf: „Richtig, die Strafkasse für rotarische Nachlässigkeiten. Bei jedem Verstoß wurde 1 Franken fällig.“ Geführt wurde sie damals von Rotarier Hans Schnurrenberger, einer Clublegende. Dieser achtete peinlich auf rotarisches Benehmen und einen klassischen Dresscode. Am Eingang zum Clublokal hielt er stets Krawatten bereit, wer ohne Nadel erschien, den schickte er wieder hinaus.
„Wir sind aber heute etwas lockerer“, gab Georges Bräker zu bedenken. Doch Armin blieb unbeirrt: „Ich bin sehr für diese Strafkasse, das bringt unseren Club wieder in Form.“
Mit der Führung dieser Strafkasse wurde Rotarier Franz Mühlemann jun. beauftragt, der sich der Sache begeistert annahm. Er ging sehr viel schärfer ans Werk als sein Herr Vater. So formulierte er einen 10seitigen Katalog mit rotarischen Verstößen, die jeweils mit einem Bußgeld von nunmehr zwei Franken geahndet werden sollten.
Solche Strafen gab es unter anderem für Zuspätkommer und Zufrühgeher, für nadellose Auftritte, für die Bedienung des Handys während der Mahlzeit oder für ein Schläfchen während des Vortrags. Die Franken wurden auch fällig für Vergehen wie „Zu wenig Begeisterung beim Anhören der Regularien“, „Schiefe Blicke Richtung Präsidententisch“ oder „Allzu langsames Essen.“
Anfangs ließen die Mitglieder den Strafkassen-Franz fast im Spass gewähren, doch dann machte sich ein Unbehagen breit. Hinter vorgehaltener Hand wurde er wahlweise als „Big Brother“ oder „Robespierre“ bezeichnet.
Das Murren verstärkte sich, als „Robespierre“ seine Überwachung noch verfeinerte. Am Eingang zum Meetingraum stand ein Körperscanner, daneben flimmerten drei Monitore, über die er alle Vorgänge in den Heidistuben verfolgen konnte. Er notierte dann die Übeltäter und kassierte sie beim Verlassen der Heidistuben ab.
Präsident Bräker wurde mulmig: „Unser Robby übertreibt langsam ein wenig“. Der Kassier widersprach: „Gewisse Härten sehe ich auch, aber den Clubfinanzen tut es gut.“
Robby durfte weiterwirken und erweiterte seinen Aktionsradius. Er überwachte nun auch die Autos der Rotarier, die vor dem Gasthof Wohlfahrt parkten sowie den Zustand einzelner Rollstühle und Rolatoren.
Einen ersten Mahnbescheid erhielt ausgerechnet Kassier Geldmacher. Darauf stand: „MFK seit zwei Tagen
abgelaufen, kein Verbandskasten, rechter Hinterreifen zu wenig Profil – 133.10 CHF“, schrieb ihm Robby.
(Zur Information: MFK ist die Motorfahrzeugkontrolle, die in Schweizer Kantonen für die
Zulassung von Personen und Fahrzeugen zum Strassenverkehr zuständig ist.)
„Das artet ja in Tugendterror aus!“, klagte Clubsekretär Hans Tgetgel dem Präsidenten. Der meinte weise: „So frisst die Revolution ihre Kinder.“
Robby wurde schliesslich seines Amtes enthoben. Tgetgel aber trauerte den Einnahmen aus der Strafkasse nach und seufzte: „Immerhin haben wir ihm das Schicksal seines Namensgebers erspart.“ So weit, so gut.
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ABER:
Am
Schluss dieses Meetings ergriff Clubpräsident Georges Bräker das Wort:
„Liebe Gäste, liebe Clubfreundinnen und -freunde:
Die Coronaprobleme nehmen derart zu, dass wir gezwungen sind, die
nächsten Meetings online durchzuführen. Das hat unser Vorstand gestern einstimmig beschlossen. Hier im Gasthof Wohlfahrt finden also vorderhand keine Zusammenkünfte mehr statt. Unser Freund Pascal wird die nötige Technik besorgen und dieses
System für und mit uns handhaben. Wir werden von ihm schriftlich erfahren, wie wir uns an unseren Computern (mit Kamera) zuhause oder im Büro dem System „GO TO MEETING“ anschliessen und aktiv daran beteiligen können. Der Club Zürich-Limmattal
macht damit schon sehr gute Erfahrungen und diskutiert darüber, ob wirklich keine Zusammenkünfte mehr stattfinden sollen.Wichtig ist, dass wir alle gesund bleiben.”
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