Humorvolle Auseinandersetzung

Der sichere Weg zu einem Burnout
in 18 Schritten

Prävention
Eine humorvolle Auseinandersetzung mit der Prävention einer gesundheitlich sehr stark beeinträchtigenden Situation. 

Dr. med. Joe Hättenschwiler
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Vorstandsmitglied SGAD

Doktor Hättenschwiler, was versteht man unter einem Burnout?

Ein Burnout ist ein Krankheitsbild mit unterschiedlicher Ausprägung und Intensität, das durch eine chronische Stressbelastung entsteht und unbehandelt bis zu einer Erschöpfungsdepression führen kann.

Meist wird der Begriff im Zusammenhang mit den Folgen von zu hohen Belastungen im Arbeitsumfeld verwendet.

Wie äussert sich ein Burnout?

Zunächst kommt es zu einem Zustand körperlicher und emotionaler Erschöpfung.

Die Betroffenen fühlen sich ausgebrannt, haben keine Energie mehr. Die Leistungsfähigkeit nimmt ab und schon kleinere Schwierigkeiten werden zunehmend als unüberwindbar wahrgenommen. Zudem verändert sich auch die Einstellung gegenüber der Arbeit und den Kollegen negativ.

Was raten Sie den Betroffenen?

Wichtig ist, dass die Anzeichen eines Burnouts rechtzeitig erkannt und frühzeitig Gegenmassnahmen eingeleitet werden. Frühzeitige professionelle Abklärung und Hilfe ist sinnvoll. Körperliche Ursachen eines Burnouts sollten ausgeschlossen werden.

Ich empfehle daher eine Untersuchung beim Hausarzt, um allfällige körperliche Auslöser zu erfassen. Und zum Schluss noch ein persönlicher Tipp von mir, wenn es Betroffenen wieder gut geht: Der Alltag lässt sich oftmals leichter meistern mit einer Prise Humor!

Die 18 Schritte

1.     Lächeln Sie nie am Arbeitsplatz: Arbeit ist eine ernste Sache.
Wenn Sie mit guter Laune in den Arbeitstag starten, werden Sie merken, dass sich die Arbeit viel leichter erledigt und Sie von anderen positive Echos bekommen.

2.     Streben Sie Perfektion an: Machen Sie alles 150 Prozent.
Ordnen Sie Ihre Projekte nach Relevanz und beginnen Sie mit dem Wichtigsten. Die anderen Aufgaben haben auch bis morgen Zeit.

3.     Setzen Sie Prioritäten: Die Arbeit ist das Wichtigste im Leben.
Ihr Betrieb braucht Sie!!!

Manchmal sollte die Priorität auch in der Erholung von der Arbeit liegen.

4.     Arbeiten Sie ständig so viel wie möglich, besonders nachts und am Wochenende.
Schaffen Sie sich eine gute Work-Life-Balance und legen Sie regelmässige Pausen ein.

5.     Vergeuden Sie keine Zeit mit gesunder Ernährung.
Eine ausgewogene Ernährung wirkt sich positiv auf die Gesundheit und damit auch auf die Psyche aus.

6.     Vermeiden Sie Sport: «No sports» («sport kills»)
Regelmässige Bewegung fördert nachgewiesenermassen nicht nur die körperliche und psychische Fitness, sondern schafft auch einen guten Ausgleich zum Arbeitsalltag.

7.     Arbeit allein ist zu wenig: Übernehmen Sie Zusatzaufgaben.
Das Arbeitspensum sollte die eigenen Ressourcen nicht dauerhaft übersteigen. Lernen Sie deshalb, auch mal nein zu sagen.

8.     Vermeiden Sie Pausen und Ferien: Oder nehmen Sie wenigstens genug Fachliteratur mit und rufen Sie täglich im Büro an.
Gönnen Sie sich Erholung von der Arbeit und schalten Sie bewusst ab.

9.     Decken Sie konsequent Schwachstellen Ihrer Arbeitsstelle und Ihrer Mitarbeiter auf.
Fehler sind menschlich und kein Arbeitsplatz ist perfekt. Sie werden zufriedener sein, wenn Sie dies anerkennen und akzeptieren.

  1. Prüfen Sie ständig, wie Kollegen Ihre Bemühungen untergraben. Finden Sie die Schuldigen.
    Kommunizieren Sie offen mit Ihren Kollegen und sprechen Probleme direkt an. So lässt sich eine negative Stimmung vermeiden.
     
  2. Engagieren Sie sich ausserhalb der Arbeit.
    Engagement ausserhalb der Arbeit kann eine Bereicherung sein und dazu beitragen, abzuschalten. Der Aufwand sollte jedoch die eigenen Ressourcen nicht dauernd übersteigen.
     
  3. Vermeiden Sie es, Arbeiten zu delegieren. Trauen Sie keinem: Kontrollieren Sie alles!
    Arbeitsteilung ist wichtig, um im Alltag bestehen zu können. Dies gilt am Arbeitsplatz ebenso wie im Privaten. Lassen Sie los, vertrauen Sie anderen.
     
  4. Vermeiden Sie Beratung oder ärztliche Hilfe, das ist nur Zeitverschwendung.
    Wenn Sie das Gefühl haben, mit der Situation überfordert zu sein, holen Sie sich rechtzeitig professionelle Unterstützung.
     
  5. Seien Sie nicht zögerlich mit Alkohol oder Drogen.
    Der Konsum von Alkohol und Drogen löst keine Probleme, sondern kann noch zusätzliche schaffen. Suchen Sie deshalb andere Problemlösungen.
     
  6. Leben Sie Ihr Leben ohne Freunde, Partner, Familie.
    Soziale Kontakte sind für die meisten Menschen ein wichtiger Bestandteil eines erfüllten Lebens und geben positive Impulse für mehr Zufriedenheit und Entspannung.
     
  7. Sollten Sie schon oder noch eine Familie haben, ignorieren Sie sie.
    Zeit mit der Familie zu verbringen kann helfen, die eigenen Ressourcen wieder aufzufüllen und für Ausgeglichenheit sorgen.
     
  8. Wenn Sie allein sind, dann suchen Sie nach dem absolut idealen und fehlerlosen Partner.
    Realistische Ansprüche helfen bei der Suche nach einem Partner, der Sie fördert und unterstützt.
     
  9. Setzen Sie sich ein Denkmal: hinterlassen Sie Spuren!
    Um Spuren zu hinterlassen, ist es nicht erforderlich, über die eigenen Ressourcen hinaus zu arbeiten.

    Schluss