40 Thesen zu unseer Organisation

Distriktskonferenz vom 7. Juni 2002 in Zürich
Dokumentation

Rotary braucht Taten.
40 Thesen zu unserer Organisation

PDG Erich Gerber

Aufgrund vieler Gespräche, die ich im Verlaufe meines Governorjahres 2001-2002 mit Assistants, Vorgängern, Kollegen, Clubpräsidenten und Mitgliedern geführt habe - sowie aus eigener Beurteilung und Ueberlegung - habe ich damals Thesen erarbeitet und viele Aussagen eingebaut. Auch als Anregung für die Zukunft möchte ich unsere Organisation weiterhin wie folgt charakterisieren:

1.    Rotary ist, was wir für andere und unsere Freundschaft tun.

2.    Rotary hat nur den Sinn und Wert, den wir ihm geben.

3.    Die Welt will meist nicht wissen, wer wir sind, sondern was wir 
       tun.

4.    Rotary bedeutet also Handeln: Rotary braucht Taten.

5.    Nur wer Spass und Freude hat, setzt sich mit ganzer Kraft ein.

6.    Unsere ethischen Prinzipien sind weltweit akzeptabel.

7.    Rotary muss in allen wichtigen Belangen am Primat der Qualität
       festhalten.

8.    Aufgrund der Verfassung von Rotary International gestaltet jeder
Cub sein Leben weitgehend selbst.

9.    Den individuellen Charakter unserer Clubs wollen wir hochhalten und pflegen.

10. Unsere grösste Kraft liegt nicht bei den Finanzen, sondern im vielfältigen Beziehungsnetz, das jeder Einzelne im Laufe seines Lebens aufbaut und unterhält.

11. In diesem Netzwerk von Freundschaft helfen wir uns gegenseitig.

12. Wir sollten uns das Image einer führenden, modernen, weltumspannenden, multikulturellen Organisation von Menschen geben, die sich uneigennützig für die weitere Entwicklung der Zivilgesellschaft und die Lösung humanitärer Probleme einsetzen.

13. Wir sind eine Bewegung von Freiwilligen, keine Religion, Firma, Partei oder gar Armee.

14. Unsere Mitglieder geben ihre Zeit und wollen überzeugt werden. Dabei hat das herzhafte Wort des Präsidenten eine viel stärkere Wirkung als jegliches Papier, besonders was Neuerungen und das Fundraising betrifft.

15. Wir respektieren die Handlungsfreiheit unserer Clubs, fördern aber eine breite Kommunikation und Zusammenarbeit.

16. Vom Nebeneinander unserer Clubs streben wir zum regionalen Miteinander.

17. Zu diesem Zweck haben wir fünf geographische Regionen benachbarter Clubs geschaffen, denen je ein erfahrener Assistant Governor als Berater und Koordinator zur Verfügung steht.

18. Dieser Assistant Governor ist nicht der Stellvertreter des Governors. Eine seiner Hauptaufgaben betrifft die Ausbildung der Incoming Clubpräsidentinnen und Präsidenten.

19. Unsere Clubs sind geprägt durch verschiedenartige Persönlichkeiten, unterschiedliche Erfahrungen, Interessen, Ideen und Meinungen der Mitglieder.

20. Rotarys Reichtum ist die berufliche Vielfalt.

21. Im besten Sinn des Wortes sind wir „elitär“, denn wir wollen die besten Kräfte aus der Umgebung in unseren Clubs vereinigen, um der Gesellschaft so gut wie möglich zu dienen.

22. Ein attraktives, vielseitiges Programm ist von grosser Bedeutung für die Entwicklung und den Zusammenhalt im Club.

23. Wir empfehlen unseren Clubs ein organisches Wachstum durch die Aufnahme von 2-3 sorgfältig ausgewählten Mitgliedern pro Jahr.

24. Bei der Suche, Information und Integration neuer Mitglieder kommt dem Götti bzw. der Gotte eine grosse Bedeutung zu.

25. Unsere Mitglieder geniessen das Recht und den Vorteil, in kurzer Zeit bestimmende Persönlichkeiten ihrer Region gut kennenzulernen und regelmässig mit ihnen Kontakt und Gedankenaustausch zu pflegen.

26. Aus dieser regen Kontaktpflege und Zusammenarbeit – vor allem bei gemeinnützigen „hands-on“-Projekten – entstehen dauerhafte freundschaftliche Beziehungen zwischen Mitgliedern, in vielen Fällen für den Rest ihres Lebens.

27. Durch überzeugende Aktivitäten, gute Vorbilder und zweckmässige Kommunikation wollen wir eine Vertrauenskultur von und für Rotary in der Oeffentlichkeit entwickeln und stärken.

28. Die Routine, die sich mit der Zeit auch bei uns einschleicht, führt zu einer bewahrenden Haltung: Aeltere unter uns haben manchmal etwas Mühe, loszulassen und den Jüngeren Vertrauen zu schenken. Bei Neuerungen sind wir noch zu oft dagegen.

29. Wir wollen deshalb alles tun, um Rotary vernünftig zu erneuern und zu beleben.

30. Gute neue Clubs bewirken dies in ihrer Umgebung.

31. Der einzelne Club wird aktiviert durch die jährliche Rotation von Aemtern und Ideen, die Wahl der Besten für die wichtigsten Chargen und die Aufnahme neuer Mitglieder.

32. Das beste Mittel, um geeignete jüngere Führungskräfte für den Club zu gewinnen, sind überzeugende gemeinnützige Aktivitäten und Verständnis bei der Handhabung der Präsenz.

33. Wichtigste Aufnahmekriterien sind die Persönlichkeit, die Erfahrung in verantwortungsvollen Positionen, eine positive Einstellung zur rotarischen Idee, die Bereitschaft, Aufgaben zu übernehmen und die praktische Möglichkeit, regelmässig an den Anlässen teilzunehmen.

34. Präsenz allein ist noch keine besondere rotarische Qualität.

35. Frauen in verantwortungsvollen Aktivitäten, die beruflich mit Männern zu tun haben, bereichern den Club.

36. Um die Qualität hochzuhalten, ist der Verlust an Knowhow, der bei der jährlichen Rotation der Aemter verursacht wird, durch eine gute Ausbildung und Information wettzumachen.

37. Unsere Clubs brauchen von Zeit zu Zeit eine neue Herausforderung, wie es zum Beispiel bei guten Clubprojekten sowie bei PolioPlus und MINE-EX der Fall ist.

38. Antrieb und Motor für viele rotarische Aktivitäten ist unzweifelhaft unsere Foundation: Diese müssen wir auch in Zukunft nach besten Kräften fördern und unterstützen.

39. Bei nachhaltigen Projekten ist die Spendenbereitschaft unserer Mitglieder enorm. Da das Spendenvolumen pro Kopf und Jahr konstant scheint, sind Verlagerungen normal.

40. Und schliesslich: Ist es nicht besser, eine Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen?

PDG Erich Gerber, Rotary Club Zürich-Limmattal

8. Januar 2019